Team

Dr. med. Micha Eglin
Ich bin Allgemeinmediziner (Praktischer Arzt) und in Weiterbildung zum Psychiater und Psychotherapeuten mit Zusatzqualifikationen in kognitiver Verhaltenstherapie, Schematherapie und Ernährungsmedizin (DGEM). Meine Dissertation verfasste ich im Bereich Spiritual Care. Neben meiner Tätigkeit bei praeventia arbeite ich im Ambulatorium der Psychiatrie Baselland.
Ich bin verheiratet mit Aline und Vater von zwei Kindern. Ich verbringe sehr gerne Zeit mit der Familie und mit Freunden, fahre mit dem Gravel-Bike oder laufe Trailruns.
Aline Eglin
Ich arbeite in der ambulanten psychiatrischen Pflege im Kanton Baselland und betreue mit Fachwissen, Empathie und Professionalität Menschen in meiner Heimatregion, dem oberen Baselbiet. Nach meiner Ausbildung im Kinderspital sammelte ich dort wertvolle Erfahrung, bevor ich zur Psychiatrie wechselte. Nach sechs Jahren in der Klinik SGM machte ich mich selbstständig.
Ich bin verheiratet mit Micha und Mutter von zwei Kindern. In meiner Freizeit verbringe ich gerne Zeit in der Natur mit der Familie oder treffe mich mit Freundinnen.

Vision
Unsere Vision ist es, Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. Mit Prävention und Lebensstilmedizin setzen wir auf innovative Ansätze, um die Krankheitsursachen nachhaltig zu bekämpfen. So sollen Krankheiten gar nicht erst entstehen oder – bei bestehendem Leiden – die Heilung gefördert werden. Die Grundlage unserer Medizin und einer langfristigen Gesundheit bilden die sechs Säulen der Lebensstilmedizin: Ernährung, Bewegung, psychisches Wohlbefinden, gesunder Schlaf, soziale Verbundenheit und gesunde Gewohnheiten.
Studien belegen, dass chronische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck durch eine gezielte Lebensstiländerung rückgängig gemacht werden können. Auch bei psychischen Erkrankungen zeigen diese Massnahmen in Ergänzung zur Standardbehandlung eine nachweislich positive Wirkung.
Unser Ziel ist es, Menschen zu befähigen ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen, um die Abhängigkeit vom Gesundheitssystem und von Medikamenten zu verringern, damit ein langes, erfülltes Leben möglich ist.
Wissenschaftliche Grundlagen
Unsere Arbeit wird durch die faszinierenden Forschungsergebnisse in den Bereichen „Lifestyle Medicine“, „Metabolic Health“, „Metabolic Psychiatry“ und „Spiritual Care“ inspiriert. Diese noch relativ jungen medizinischen Disziplinen verfolgen einen ganzheitlichen Behandlungsansatz mit dem Ziel der Heilung und legen dabei großen Wert auf Wissenschaftlichkeit.
Lifestyle Medicine
Die Lifestyle Medizin (LM) ist ein schnell wachsendes Fachgebiet, das sich mit der Prävention, Behandlung und Umkehr chronischer Krankheiten durch Lebensstilfaktoren befasst. Die sechs zentralen Säulen der LM – pflanzenbetonte Ernährung, körperliche Aktivität, erholsamer Schlaf, Stressmanagement, Vermeidung schädlicher Substanzen und positive soziale Verbindungen – sind wissenschaftlich gut belegt. Studien, darunter zahlreiche randomisierte kontrollierte Untersuchungen und Meta-Analysen, haben ihre Wirksamkeit bestätigt. Mit der Entstehung dieser Evidenz gründete sich das American College of Lifestyle Medicine (ACLM), das die Entwicklung des Fachgebiets prägte (Lippman, 2024).
Über 80% von Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Typ II Diabetes sind durch die vier Lebensstilfaktoren Bewegung, Ernährung, Rauchen und Alkohol ausgelöst und können somit verhindert werden (WHO, 2008). Wenn wir einen Schritt weiter denken, dann ist auch Heilung möglich, wie eine wegweisende Studie von Ornish (1998) zeigte. Eine Lebensstiländerung anhand der sechs genannten Säulen über 5 Jahre führte bei HerzpatientInnen zu einer Rückbildung der Verkalkung der Herzgefäße (7,9 % weniger Verkalkung im Vergleich zu einer Zunahme von 27,7 % in der Kontrollgruppe).
Bei der Säule „Ernährung“ legen wir andere Schwerpunkte als die klassische LM. Wir erkennen erhebliche Vorteile einer kohlenhydratreduzierten Ernährung und schätzen zudem die positiven Aspekte tierischer Produkte, sofern diese aus hochwertiger Fütterung stammen und wenig verarbeitet sind. Die Säule „Gemeinschaft“ erweitern wir um die Dimension „Sinnhaftigkeit“ sowie – wo gewünscht – um Religiosität und Spiritualität. Die Säule „Vermeidung schädlicher Substanzen“ fassen wir allgemeiner, indem wir den Fokus auf die Förderung gesunder Gewohnheiten legen. So geht es nicht nur um die Vermeidung schädlicher Substanzen, sondern auch um einen verantwortungsvollen Umgang mit Handynutzung, Social Media, u.v.m.
Metabolic Health und Metabolic Psychiatry
Ein vielversprechender Ansatz zur Heilung verschiedener Erkrankungen ist die deutliche Reduktion von Zucker, Kohlenhydraten und hochverarbeiteten Lebensmitteln. Dies führt zu einer geringeren Insulinausschüttung, da ein dauerhaft erhöhter Insulinspiegel – und die daraus resultierende Insulinresistenz – eine zentrale Rolle bei der Entstehung chronischer Krankheiten spielt. Unter anderem Übergewicht, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Typ-2-Diabetes, Unfruchtbarkeit, Alterungsprozesse und sogar Krebs werden durch dauerhaft hohe Insulinspiegel mitverursacht (Bikman, 2021).
Zu den wirkungsvollsten metabolischen Interventionen gehören zudem das Fasten und die ketogene Ernährung. In beiden Fällen stellt der Körper den Stoffwechsel um und nutzt Ketonkörper, die aus Fett gebildet werden, als primäre Energiequelle. Diese haben nachweislich entzündungshemmende Eigenschaften, reduzieren Insulinresistenz erheblich und können bei einer Vielzahl von Erkrankungen positive Effekte erzielen. Eine ketogene Ernährung kann, im Gegensatz zum Fasten, auch längerfristig angewendet werden und besteht aus einer deutlichen Kohlenhydratrestriktion von weniger als 50g pro Tag und einem hohen Fettanteil von mehr als 60% der täglichen Kalorien.
Eine Übersichtsstudie (Meta-Analyse) zeigte, dass die ketogene Ernährung im Vergleich zur fettarmen Ernährung überlegen ist, wenn es um positive Effekte auf Stoffwechselparameter wie Blutzucker, Körpergewicht und Cholesterin geht – insbesondere DiabetikerInnen profitieren davon (Choi, 2020). Eine weitere Übersichtsstudie belegte, dass bereits eine Reduktion der Kohlenhydrate in der Ernährung zu einer Senkung des HbA1c-Werts führt, einem wichtigen Marker für Diabetes (ein HbA1c-Wert über 6,5 % gilt als diagnostisches Kriterium für Typ-2-Diabetes). Je stärker die Kohlenhydratrestriktion, desto deutlicher verbessert sich dieser Wert – bis hin zur möglichen Heilung (Jayedi, 2022). Auch für Herzerkrankungen scheint eine Low-Carb-Ernährung sehr heilsam zu sein (Dynka, 2023).
Die Forschung zur ketogenen Ernährung und ihrer Wirkung auf psychische Erkrankungen nimmt in jüngster Zeit deutlich zu (Forschungsgebiet «Metabolic Psychiatry»). Erste vielversprechende Studien zeigen, dass Betroffene – selbst mit schweren psychischen Erkrankungen – durch diese Ernährungsintervention spürbare Besserungen erfahren und in einigen Fällen sogar ihre Medikamentendosis deutlich reduzieren konnten (Sethi, 2024; Danan, 2022). Auch einfacher umzusetzende Ernährungsinterventionen, wie die mediterrane Ernährung, zeigen bei Depressionen vielversprechende Effekte (Jacka, 2017). Dennoch ist weitere Forschung erforderlich, um diese Erkenntnisse zu untermauern.
Körperliche Aktivität hat nicht nur bei der Bekämpfung von körperlichen Erkrankungen einen wichtigen Stellenwert in der metabolischen Therapie, sondern auch bei psychischen Erkrankungen. Bei Depressionen kann regelmässiges körperliches Training im Vergleich zu einer medikamentösen antidepressiven Therapie als gleichwertige Intervention angesehen werden (Cooney, 2013).
Spiritual Care
Gemeinsame Sorge für den kranken Menschen in all seinen Dimensionen bedeutet Spiritual Care. Neben der psychischen, physischen und sozialen, auch in der spirituellen Dimension (Frick, 2021). Es ist eine wissenschaftliche Disziplin, welche ursprünglich aus der Palliative Care kommt und an der Grenze zwischen Medizin, Seelsorge und Theologie steht.
Religiosität und Spiritualität (R/S) führt zu einem längeren Leben, wie eine grosse Übersichtsarbeit zeigen konnte (Chida, 2009). Bei Nonnen war dieser Effekt besonders stark beobachtbar. Über einen Beobachtungszeitraum von 30 Jahren hatten sie deutlich weniger Bluthochdruck und Herzereignisse, als eine vergleichbare Population von Frauen im selben Zeitraum (Timio, 1997).
Neben den positiven Effekten von R/S, kann sie die Gesundheit auch negativ beeinflussen. Dies wird in der Forschung als «Religious Struggle» bezeichnet und führt zu weniger Wohlbefinden (Zarzycka, 2020).
Daher ist es entscheidend, vorhandene R/S zu stärken und problematische R/S zu identifizieren und zu bearbeiten, da dies insgesamt zur Förderung der Gesundheit beiträgt.
Quellen:
- Lippman et al., 2024: https://doi.org/10.1016/j.mayocpiqo.2023.11.004.
- Ornish et al., 1998: 10.1001/jama.280.23.2001
- WHO. 2008 – 2013 action plan for the global strategy for the prevention and controll of non-communicable diseases: prevent and controll cardiovascular diseases, cancers, chronic respiratory diseases and diabetes. Geneva: WHO Dokument Production Services; 2008
- Bikmann B., Buch: Warum wir krank werden. Riva. 2021
- Choi Y. J. et al., 2020: DOI: 10.3390/nu12072005
- Jayedi A. et al., 2022: DOI: 10.1093/ajcn/nqac066
- Dynka D. et al., 2023: DOI: 10.3390/nu15153368
- Sethi S. et al., 2024: DOI: 10.1016/j.psychres.2024.115866
- Danan A. et al., 2022: DOI: 10.3389/fpsyt.2022.951376
- Jacka F. et al., 2017: DOI: 10.1186/s12916-017-0791-y
- Cooney G. et al., 2013: DOI: 10.1002/14651858.CD004366.pub6
- Frick E., 2011: Beitrag in der Zeitschrift «zur debatte» 1/2011
- Chida Y. et al., 2009: DOI:10.1159/000190791
- Timio M. et al., 1997: DOI: 10.3109/08037059709061804
- Zarzycka B. et al., 2020: DOI: 10.1007/s10943-018-00755-w